Fahrerprofil Manfred Fischer

Manfred Fischer
auf der Werks-F1

Rennfahrer-Laufbahn:

Manfred Fischer ist im Jahre 1959 geboren und lebt derzeit in Hanau, von Beruf ist er selbstständiger Kaufmann. Auf die Fragestellung, wie er denn zum Rennsport gekommen sei, kam folgende Antwort: „Aufgrund einer Einladung zu einem Motorradrennen am Nürburgring saß ich in der damaligen Südkehre. Beim ersten Start konnte ich nicht glauben, mit welcher Geschwindigkeit in diesem Gedränge gefahren wurde. Damals sagte ich zu meinem Begleiter, dass die total bescheuert seien und dass ich das auch machen möchte. In der nächsten Saison war ich dann selbst dabei.“ Fischer bestritt danach Motorrad Straßenrennen in der Kategorie der Internationalen Lizenz FIM. Während seiner Rennfahrerlaufbahn bewegte er Maschinen wie eine Yamaha TZ 350, eine Suzuki RGB 500, von Honda die RS 500 und die RC 30, aber auch die Werks-Ducati 750 F1 RACING, organisiert von seinem damaligen Sponsor Hein Gericke. Über die Jahre nahm er an folgenden Veranstaltungen teil:
1982 350 ccm Deutscher Meister Junioren Pokal
1983 350 ccm 5. Platz Deutsche Meisterschaft
1984 500 ccm 3. Platz Deutsche Meisterschaft1985 500 ccm Deutscher Meister
im gleichen Jahr 8-Stunden-Rennen am Nürburgring, Ausfall
1986 500 ccm 2. Platz Deutsche Meisterschaft
im gleichen Jahr diverse WM- und EM-Läufe, 1. Platz EM in Brünn
1987 500 ccm Europa Meister, 2. Platz DM, diverse WM-Läufe
1988 500 ccm Deutscher Meister, komplette WM-Saison, Deutsche Superbike Meisterschaft
1989 Deutsche Superbike Meisterschaft und vieles mehr
Heute ist Fischer nicht mehr mit dem Motorrad unterwegs, denn dieses Hobby ist im mittlerweile viel zu gefährlich. Er betreibt eine Firma, die Rennbenzine und –öle des Herstellers ELF in Deutschland anbietet.

Bericht aus dem Gericke-Katalog 1985/1986:

Es war an einem Sonntag, 8. September 1985. Zu diesem Zeitpunkt fand auf dem Nürburgring der vorletzte Lauf der Saison zur Langstrecken-Weltmeisterschaft statt. Für das Gericke-Ducati-Team gingen die Piloten Manfred Fischer und Dieter Rechtenbach auf einer Werks-Ducati 750 F1 an den Start.

"Als die Startflagge zu diesem 8-Stunden-Rennen fällt rennen die Piloten zu ihren Maschinen, Motoren heulen auf und die Hetzjagd gegen die Uhr ist eröffnet. Manfred Fischer, der die Gericke-Ducati auf den sensationellen zehnten Startplatz gefahren hatte, erwischt einen Super-Start, platziert sich in Lauerstellung hinter den übermächtigen Vierzylinder Werks-Bikes von Honda und Suzuki. Nur kein Risiko eingehen, keine gewagten Manöver, zusammengezählt wird am Schluss. Wer sich hier in den ersten Runden mit Wahnsinns-Rundenzeiten an die Spitze des Feldes fährt, der muss nach acht Stunden längst nicht die meisten Durchläufe an Start und Ziel auf dem Konto haben.

Es beginnt zu regnen. Der mit Öl und vom Gummi-Abrieb der Formel 1-Boliden ohnehin schon bis an die Grenze der Befahrbarkeit verdreckte Grand-Prix-Kurs macht das Fahren zum Lotteriespiel. Zahlreiche Piloten verabschieden sich mit mehr oder weniger eleganten Stürzen vom Rennen. Manfred Fischer, der trotz des Schmierseifen-Belags und des stärker einsetzenden Regens weiterhin mit profillosen Slicks unterwegs ist, trägt die Werks-Ducati mit viel Gefühl um den Kurs.

Nach knapp eineinhalb Stunden ist an der Gericke-Box Fahrerwechsel angesagt. Dieter Rechtenbach, im Gegensatz zu Fischer seit Jahren mit den Zweizylinder-Ducs bekannt, macht sich fertig für den nächsten Turn. Rechtenbach legt von Anfang an Fabelzeiten auf den Eifel-Kurs. Er scheint mit den katastrophalen Streckenverhältnissen keine Probleme zu haben, das HG-Team holt pro Runde bis zu drei Plätze auf. Kritische Gesichter bei Hein Gericke und seinen Mannen. Hoffentlich geht Dieters wahnsinnige Aufholjagd nicht ins Auge. Und kurz darauf passiert's: "Startnummer 36, Sturz in der Ford-Kurve", dröhnt es aus dem Streckensprecher.

Bange Minuten, die drei Ducati-Werksmechaniker bekommen Arbeit. Kurz darauf ist Dieter Rechtenbach an der Box. Die Maschine sieht übel aus, fast die gesamte rechte Maschinenseite deutet auf Totalschaden. Kein Thema für die italienischen Super-Schrauber - nach 25 Minuten ist Rechtenbach wieder im Rennen. Doch die Freude währt nicht lange. Erneuter Sturz nach kaum einer Viertelstunde. Alles wie gehabt: Nach einer knappen halben Stunde ballert die Duc wieder los, Manfred Fischer liefert konstant sichere Rundenzeiten knapp über zwei Minuten. Kurz nach dem erneuten Wechsel an Dieter Rechtenbach dann das endgültige Aus: Sturz auf einem Ölfleck, das Material ist aufgebraucht, Ende der Vorstellung."

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