Fahrerprofil Marco Lucchinelli
Marco Lucchinelli |
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Marco auf dem Siegerpodest nach dem Gewinn des Einführungsrennens in der TT Formel 1 Weltmeisterschaft 1986 in Misano. Gianfranco Castiglioni, damals Chef von Cagiva, war ebenfalls sehr glücklich über diesen Sieg gegen die japanische Übermacht. |
Marco Lucchinelli, kurz „Lucky“ genannt, ist am 26.
Juni 1954 in Ceparana/Italien geboren. Seine internationale Rennsport-Karriere
begann 1976 beim Grand Prix von Frankreich und seinen ersten WM-Sieg errang er
1980 beim Grand Prix von Deutschland. Im Laufe seiner Grand Prix Karriere
erreichte er 6 Siege, 19 Podiumsplätze und 10 schnellste Rennrunden.
Bereits 1977 hatte Lucchinelli erstmals Kontakt mit den Castiglioni Brüdern,
die damals noch Rennsport mit Cagiva betrieben. Nach dem Wechsel zu anderen
Klassen und Marken ging für ihn dann 1981 ein Traum in Erfüllung: Er wurde
Weltmeister in der Klasse bis 500 ccm auf einer Suzuki. Später kehrte er
wieder in das Cagiva-Team zurück, was ihm jedoch keinen Erfolg bescherte.
Aufgrund persönlicher Probleme nahm er in der Folgezeit eine Pause vom
Rennsport.
Für die Saison 1985 wurde er dann von Ducati für den Einsatz auf den
Werks-TT1 und –F1 Rennern verpflichtet. Dabei waren die
einzigen guten Resultate ein sechster Platz beim ersten Lauf zur
Langstrecken-WM in Monza und ein sechster Platz im Formel 1-Rennen in Daytona.
In der italienischen Formel-1-Meisterschaft war Lucky erfolgreicher und er
konnte den Vizemeistertitel hinter Virginio Ferrari gewinnen.
1986 konnte Lucchinelli dann das BOTT-Rennen in Daytona auf einer F1 Racing
mit 851 ccm Hubraum (92 x 64 mm) für sich entscheiden. Sein Schnitt lag knapp
über 167 km/h. Mit einer umgebauten Serien-F1 nahm er auch am Superbike-Lauf
teil. Obwohl er die Qualifizierung schaffte, gab er dann im Rennen auf. Später
siegte er auch in der BOTT-Klasse in Laguna Seca, ebenso wie beim Eröffnungsrennen
der TT F1-Weltmeisterschaft im Autodromo Santa Monica von Misano. Dabei gelang
es ihm, sich gegen die bereits erdrückende japanische Übermacht
durchzusetzen. Sein Schnitt an jenem 6. April lag bei 145,06 km/h.
Im 8-Stunden Rennen von Jerez am 28. September teilten sich Juan Garriga und
Marco Lucchinelli eine 750 F1 mit den neuen Vierventil-Zylinderköpfen. Sie
hatten Pole, führten auch in der Anfangsphase und wurden schließlich Zweite.
Das letzte große Rennen einer Werks-F1 mit luftgekühltem Pantah-Triebwerk
fuhr Lucchinelli beim Pro Twins-Rennen in Laguna Seca 1987. Der an Einlasskanälen
und Kühlluftführung modifizierte Motor saß in einem F1-Racing-Fahrwerk, die
White Power-Gabel war neu, ebenso das superleichte GSG Roma-Federbein. Die
17-Zoll-Räder stammten von Marvic.
Im März 1987 gelang ihm dann auf der neuen Versuchs-851er Vierventil-Ducati
auf der Rennstrecke in Daytona das große Comeback. Zur damaligen Zeit setzte
jeder große Erwartungen auf die neue Desmoquattro, die aus nur zwei Zylindern
die damals ungewöhnlich hohe Leistung von 120 PS schöpfte. Es war seit
langer Zeit wieder das erste Mal, dass eine Zweizylinder-Maschine gegen die übermächtigen
Vierzylinder aus Japan antrat und dabei sogar noch gewinnen konnte. Dieser
Sieg schlug damals hohe Wellen, besonders in Europa. Was den Sieg noch verstärkte
war, dass der Fahrer aus Italien kam. Seit Giacomo Agostini 1974 hatte kein
Italiener mehr diesen Lauf in Daytona gewinnen können. Mit diesem Sieg wurde
Lucchinelli zum Motorrad-Idol in Italien. Dies war der Beginn einer langen
Freundschaft zwischen Lucky und Ducati.
Später bestritt Lucky erfolgreich Rennen auf der Ducati 851 in der Superbike
WM, bis er sich dann ganz vom Zweirad-Rennsport zurückzog.
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