Technikbereich: Rahmen von Maltry

1982 schmiedeten die beiden deutschen Rennsportbegeisterten Werner Kaiser und Dieter Rechtenbach den gemeinsamen Plan, eine eigene TT2 auf die Beine zu stellen. Da es zu dieser Zeit auf dem freien Markt keinerlei Teile zu kaufen gab, kontaktierte Kaiser den Schweizer Werner Maltry in Italien und sagte ihm, dass er und Rechtenbach TT2-Fahrwerke für den Pantah-Motor bräuchten. Maltry, der Kaiser bereits von mehreren Italien-Reisen her bekannt war, machte das Unmögliche möglich und bereits drei Monate später waren die ersten TT-Rahmen fertig. Gebaut wurden sie in der Gegend von Pesaro in Italien. Vorlage war dabei ein Werks-TT2-Rahmen von Verlicchi mit schräg gestelltem Zentralfederbein (Cantilever). Nachdem Werner Kaiser die ersten gefertigten Exemplare zur Ansicht bekam musste er feststellen, dass die Rahmen nicht 100 %-ig in der Spur liefen. Die bereits falsch produzierten Rahmen wurden dann auf die richtigen Maße abgeändert und konnten anschließend problemlos verbaut werden. Die bei der Herstellung verwendeten Rohre und das Gesamtgewicht entsprachen dem Original von Verlicchi. Insgesamt wurden in dieser Zeit 50 Rahmen produziert, 15 Stück davon wurden von Werner Kaiser in Deutschland vertrieben, die restlichen 35 Stück wurden von Maltry in Italien verkauft. Da dieser von der Geometrie her komplett neue Rahmen erheblich vom Original-TT-Rahmen von Verlicchi abwich, mussten dafür Tank und Sitzbank eigens gefertigt werden. Die Verwendung von Originalteilen passend für den Verlicchi-Rahmen war nicht möglich.

Die größten Erfolge mit diesem Rahmen feierte wohl Dieter Rechtenbach mit einem 2. Platz im BoT-Lauf 1984 in Assen/Holland hinter Tony Rutter auf der Werks-Ducati und beim 2. Platz im Lauf zur TT1-Weltmeisterschaft in Barcelona hinter Joey Dunlop auf der Werks-Honda. Rainer Vossen war ebenfalls sehr erfolgreich auf seiner Maltry-TT in deutschen Rennklassen unterwegs. 1983 hat er auf Anhieb die Junioren-Pokal-Meisterschaft in der 500-Viertakt-Klasse gewonnen.

Markantester Unterschied des Maltry-Rahmen zum Original von Verlicchi sind die eigentümlichen beidseitigen Haltestreben für die Fußrastenanlage.

 

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